Ist dies die Zukunft des Dialogs? Die Verwendung und Auswirkungen von Chat-GPT-Technologien in der Gesellschaft sind Gegenstand kontroverser Debatten. Während einige diese Entwicklung als bahnbrechend loben, sehen andere potenzielle Risiken. In einer neuen Reihe öffentlicher Vorträge, die vom Transregio ‘Erklärbarkeit konstruieren’ (TRR 318) organisiert werden, werden zwei Experten ihre Forschung zu diesem hoch angesehenen Thema vorstellen. Ein interdisziplinäres Team arbeitet an den Prinzipien, Mechanismen und sozialen Praktiken von Erklärung im Sonderforschungsbereich an der Universität Paderborn und der Universität Bielefeld. Die Erkenntnisse sollen bei der Gestaltung von KI-Systemen berücksichtigt werden und dazu beitragen, KI verständlicher zu machen.
Interessierte können als Zuhörer an den beiden Online-Vorträgen teilnehmen: Prof. Dr. Isabel Steinhardt wird am Mittwoch, dem 29. Mai, über das Thema „Digitale Kluft im Hochschulbereich auch durch KI?“ referieren. Prof. Dr. Hendrik Buschmeier wird sich in seinem Vortrag am Mittwoch, dem 26. Juni, auf Vertrauen und Misstrauen im Umgang mit KI-Chatbots konzentrieren. Interessierte sind eingeladen, an den einstündigen Veranstaltungen um 17 Uhr über Zoom teilzunehmen. Eine Registrierung ist nicht erforderlich.
Die Forschung meiner Kollegen reagiert auf schnelle technologische Entwicklungen und befasst sich mit Fähigkeiten, die für den Umgang mit KI relevant sind“, sagt Prof. Dr. Katharina Rohlfing, Professorin für Psycholinguistik an der Universität Paderborn und Sprecherin des TRR 318. „Da eine Erklärung immer auch ein Austausch von Wissen ist und auf einer Vielzahl von Fähigkeiten beruht, freuen wir uns darauf, diese Expertenperspektiven kennenzulernen“, fährt Rohlfing fort.
Die Ankunft algorithmischer Anwendungen und KI-Tools an Universitäten, insbesondere durch ChatGPT, hat eine Vielzahl von Anwendungen für Studenten eröffnet, von Brainstorming über Schreiben und Forschen. Steinhardt betont jedoch: „Die Verwendung dieser Tools wird stark von sozialen Faktoren beeinflusst, was zu Unterschieden bei der Nutzung, Akzeptanz und Kompetenz führt.“ Dieses Phänomen wird anhand des Konzepts der digitalen Kluft analysiert, das auf drei Annahmen basiert: einer ungleichen Verteilung des Zugangs zum Internet und anderen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), einer ungleichen Nutzung und der damit verbundenen ungleichen Kenntnisse und Fähigkeiten bei der Nutzung der Technologie und schließlich den daraus resultierenden sozialen Unterschieden. In ihrer Analyse konzentriert sich Steinhardt auf zwei Ebenen: den Zugang zu KI-Tools und deren Nutzung durch Studenten. Die Daten basieren auf einem entwickelten Fragebogen und werden durch eine umfassende Literaturstudie zum Thema ergänzt.
Die Dynamik von Vertrauen und Misstrauen im Umgang mit KI-ChatbotsWie gehen wir mit dem Vertrauen und Misstrauen um, das wir gegenüber KI-Chatbots empfinden? Dieses Thema steht im Mittelpunkt des Fachvortrags von Buschmeier, der die Facetten der Mensch-Technologie-Beziehung eingehend betrachtet. Vier Fragen zu Vertrauen und Misstrauen bei der Nutzung von KI-Chatbots wie ChatGPT und anderen generativen KI-Anwendungen werden behandelt. Erstens wird untersucht, warum Benutzer KI-Chatbots misstrauisch gegenüberstehen sollten. Darüber hinaus fokussiert Buschmeier die Rolle, die Vertrauen beim Umgang mit dieser Technologie spielt. Es wird auch betrachtet, inwieweit es erklärbar ist, dass Benutzer (dennoch) KI-Chatbots vertrauen. Letztendlich führen diese Überlegungen zur Frage, wie das Bewusstsein für gesundes Misstrauen im Umgang mit KI-Chatbots geschärft werden kann.