Der Mittwoch vor ihrem Champions-League-Finale gegen Real Madrid im Juni hat Borussia Dortmund möglicherweise den kontroversesten Sponsorenvertrag in der Geschichte des deutschen Fußballs unterzeichnet. Sie haben einen Deal im Wert von über 20 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre mit Rheinmetall, einem Rüstungsunternehmen mit Sitz in Düsseldorf, ratifiziert, dessen Logos ab der neuen Saison auf Werbebanden im Stadion sichtbar sein werden. Dies löste eine Welle des Protests von Fans, Medien und Politikern auf Landes- und Bundesebene aus, hat aber auch Unterstützung angezogen. In einer Umfrage im Juni stimmten 55 Prozent von 10.000 Befragten dem Deal zu.
Die Ankündigung des Sponsorings in der Woche vor dem Champions-League-Finale erfolgte, und der BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte, dass der Verein “sich auf die Partnerschaft mit Rheinmetall freue.” Doch der Protest gegen den Deal begann sofort. Die Kritik war heftig, mit Online-Rivalen, die Panzer, Kampffahrzeuge und Raketen in den gelb-schwarzen Farben des Vereins verspotteten und Dortmunds kommerzielles Image lächerlich machten. Die Kritiker argumentieren, dass Waffen immer noch Gewalt bedeuten und nicht mit den Kernwerten von Borussia Dortmund vereinbar sind.
Die Verteidigung des Abkommens ist jedoch nicht schwer zu finden und spiegelt bedeutende Veränderungen in der deutschen Einstellung zur Aufrüstung und Militärausgaben wider. Ein Argument ist, dass Rheinmetall in der modernen Welt, besonders in einem instabilen Europa, notwendig ist. Ein weiteres Argument ist, dass Deutschland als das bevölkerungsreichste und wirtschaftlich starke Land im Herzen Europas der Rückgrat der Abschreckung und kollektiven Verteidigung in Europa sein muss.
Deutschland hat sich nach Putins Invasion der Ukraine unter internationalem Druck und nach Spott für die Bereitstellung von 5.000 Militärhelmen für die Ukraine zu einem dramatischen Kurswechsel in der Militär- und Verteidigungspolitik verpflichtet. Scholz erntete Unterstützung für diesen Schritt, da sich die deutsche Stimmung bezüglich Sicherheit und Verteidigung veränderte. In diesem Kontext hat Rheinmetall argumentiert, dass der Zeitpunkt für dieses Sponsoring angemessen sei und dass die Bedeutung der Verteidigungsfähigkeit in der Gesellschaft mehr Akzeptanz finde.