Vom Artverhalten zum Individuellen Verhalten

nrwheute
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Der Lehrstuhl für Verhaltensforschung an der Universität Bielefeld wurde im Wintersemester 1973/74 gegründet und war der erste seiner Art an einer deutschen Universität. In den letzten 50 Jahren hat sich der Fokus der Wissenschaftler*innen von der Beobachtung des Verhaltens einer ganzen Tierart auf das individuelle Verhalten einzelner Tiere verlagert, wodurch sie von Pionierarbeit zu internationaler Spitzenforschung übergegangen sind. Klaus Immelmann war maßgeblich am Aufbau des Lehrstuhls beteiligt und züchtete vor allem Zebrafinken für Forschungszwecke. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Abteilung für Tierverhalten schnell zu einem international führenden Zentrum der Verhaltensforschung, das ethologische und neuroethologische Fragestellungen untersuchte.

Mit der Gründung des Lehrstuhls begann auch die Geschichte der Biologie an der Universität Bielefeld, die 1976 eine eigene Fakultät erhielt. Die Verhaltensforschung war die Keimzelle der Fakultät und spielte eine zentrale Rolle in ihrer Anfangszeit. Der aktuelle Leiter des Lehrstuhls, Professor Dr. Oliver Krüger, ist bekannt für seine Studien zu Mäusebussarden und Seelöwen. Die Bielefelder Verhaltensforschung umfasst mehr als 50 Wissenschaftler*innen, die das Verhalten von Tieren im Labor und im Feld erforschen. Neue Forschungsinitiativen und Verbundforschungen mit der Universität Münster befassen sich mit Themen wie der Analyse individueller ökologischer Nischen und der Erforschung von Tierpersönlichkeiten.

Die Bielefelder Verhaltensforschung genießt internationales Ansehen und hat Spitzenwissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen der Verhaltensforschung angezogen. In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen werden Studien an verschiedenen Tierarten durchgeführt, wie Zebrafinken, Wildmeerschweinchen, aber auch Greifvögel und Robben. Die Forschung konzentriert sich auf die Analyse von Verhaltensunterschieden zwischen Individuen und deren Stabilität über Zeit und Kontexte hinweg. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Konzept der Tierpersönlichkeiten und der Erforschung von Individualisierung unter wechselnden Bedingungen. Forschungskooperationen und neue Forschungsinitiativen, wie der Exzellenzcluster “SOFI”, verdeutlichen das Engagement der Universitäten Bielefeld und Münster in der Erforschung des Verhaltens von Tieren.

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