Was frisst das Bistum Essen in Deutschland?

nrwheute
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Deutschlands Bischof Franz-Josef Overbeck präsentierte am Samstag auf der Pressekonferenz zur Synode über Synodalität im Vatikan ein düsteres Bild seiner Diözese. Der Bischof von Essen äußerte sich vor Journalisten auf Italienisch am 21. Oktober und sagte: “Wir haben fast keine Seminaristen mehr. Ich bin seit 14 Jahren Bischof von Essen. In diesen 14 Jahren habe ich fast 300 Priester beerdigt und 15 geweiht. Und das ist unsere Realität.” Overbeck präsentierte die Gründe für Deutschlands “synodalen Weg” – eine hoch umstrittene dreijährige Initiative, die die Bischöfe des Landes und ausgewählte Laien zusammenbrachte, um weitreichende Veränderungen in Lehre und Praxis der katholischen Kirche zu diskutieren. Seine Äußerungen über den Zustand des Priestertums in der Diözese Essen – die die Notwendigkeit neuer Kriterien für die Priesterweihe verdeutlichen sollten – sorgten in den sozialen Medien für Aufsehen und ließen Katholiken außerhalb Deutschlands darüber nachdenken, wie die Situation der Diözese so dramatisch geworden war.

Die Diözese Essen mit Sitz in der gleichnamigen Stadt im Westen Deutschlands gilt als „Ruhrdiözese“, weil sie die stark industrialisierte Region abdeckt, die nach London und Paris die drittgrößte Ballungsregion Europas ist. Essen ist eine der neuesten und kleinsten der 27 deutschen Diözesen und besteht erst seit 1957. Die Diözese hat seit 1970 statistisch gesehen einen Rückgang erlebt und befindet sich scheinbar im freien Fall. Im Jahr 2022 gab es nur noch 679.495 Katholiken in 40 Pfarreien mit 407 Priestern, im Vergleich zu 1970 mit 1.335.303 Katholiken in 232 Pfarreien und 991 Priestern. Ein durchschnittlich 29.610 Menschen besuchten letztes Jahr regelmäßig Messen, während über 14.000 Menschen formell aus der Kirche austraten. Mit nur einem neuen Priester und fünf Männern in priesterlicher Ausbildung wurde deutlich, dass die Diözese Essen in einer schwierigen Phase steckt.

Bischof Overbeck glaubt, dass Deutschlands synodaler Weg die beste Chance für die Erneuerung der Kirche in der Ruhrdiözese darstellt. Als Deutschlands jüngster Bischof bei seiner Ernennung im Jahr 2009 hat Overbeck schon bedeutende Teile der Initiative in seiner Diözese umgesetzt und sie zu einem Labor für das synodale Weg-Experiment gemacht. Er hat bereits transformative Maßnahmen ergriffen, wie die Ernennung außergewöhnlicher Laienminister zur Taufe. Overbeck sieht im synodalen Weg die Möglichkeit zur Veränderung und Erneuerung der Kirche und setzt sich entschieden dafür ein.

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