In der Innenstadt von Düsseldorf, einem Viertel, das als “längste Theke der Welt” bekannt ist, sangen zahlreiche fröhliche englische Fans “God Save the King”. Die Three Lions besiegten Serbien in der nahegelegenen Gelsenkirchen und die Fans feierten noch Tage danach. Das letzte Mal, als Deutschland die UEFA Europameisterschaft (auch bekannt als die Euros) 1988 ausrichtete, randalierten hunderte englischer Fans in Düsseldorf, aber ich habe kein Anzeichen von Ärger gesehen. Die Engländer sind in der Minderheit gegenüber Franzosen und Österreichern. Alle verstehen sich gut. Die Zeiten haben sich geändert. Deutsche Barkeeper pflegten vorsichtig gegenüber englischen Fans zu sein. Nun, dankbar für ihren ersten großen Gewinn seit Covid, begrüßen sie diese jetzt.
Am Wochenende gab es zugegebenermaßen ein wenig Kontroverse, die in den sozialen Medien hochgekocht wurde. Englische Fans wurden dabei gefilmt, wie sie vor einer Bar in Düsseldorfs Altstadt “Ten German Bombers” sangen, aber meine deutschen Freunde schienen nicht allzu besorgt zu sein. Dann brach die Nachricht aus, dass es Kämpfe auf den Straßen von Gelsenkirchen gab, aber es stellte sich heraus, dass es Albaner gegen Serben waren.
Ein friedlicher Trinkgelage wird nie so nachrichtenwürdig sein wie ein Aufruhr, aber mir scheint, dass die Medien eine weitaus größere Geschichte verpassen, nämlich wie gut die “Fanzonen” funktionieren, wo Fans ohne Tickets das Geschehen verfolgen können. Diese sind ein vertrauter Bestandteil jeder Meisterschaft, aber als ich 2006 Köln für die Weltmeisterschaft besuchte, waren sie völlig neu. Alle hielten die Idee für verrückt. Ungemischte Fans, die die Spiele auf riesigen Bildschirmen an öffentlichen Plätzen mit unbegrenztem Alkohol schauen? Es schien wie ein Rezept für eine Katastrophe. Doch erstaunlicherweise waren diese Fanzonen ein Erfolg und veränderten Deutschlands internationales Ansehen. Sie verwandelten das ganze Land in eine riesige Straßenparty, einen Karneval, eine Fiesta – in Deutschland, von allen Orten!
Dies ist Deutschlands erstes großes Turnier seitdem und die Atmosphäre ist größtenteils gleich geblieben. Fans aus allen Ländern sind in großer Zahl hier und Düsseldorf hat sich als lebhafter Treffpunkt zwischen mehreren Austragungsstädten etabliert. Nicht alles ist reibungslos verlaufen (England-Fans mussten nach dem Spiel in Gelsenkirchen stundenlang anstehen, um Straßenbahnen zu besteigen – von deutscher Effizienz keine Spur), aber in Düsseldorf scheint jeder zufrieden zu sein und die Zeit zwischen den Spielen zu genießen.