Ein Bericht der deutschen Zeitung Bild besagt, dass eine Tochtergesellschaft des iranischen Mapna-Konzerns, Mapna Europe mit Sitz in Düsseldorf, möglicherweise in Umgehungsaktivitäten gegen internationale Sanktionen verwickelt ist. Mapna Group, ein bedeutender iranischer Konglomerat, das beim Bau von Kraftwerken und Ölanlagen beteiligt ist, steht unter Beobachtung wegen seiner Verbindungen zur politischen Elite der Islamischen Republik. Die britische Regierung äußert noch ernstere Verdächtigungen. Bild zufolge scheint Mapna Europe GmbH auf einer europäischen Liste internationaler Unternehmen zu stehen, die verdächtigt werden, an der Herstellung oder Beschaffung von Massenvernichtungswaffen beteiligt zu sein.
Bilds Untersuchung legt nahe, dass die Islamische Republik Mapna Europe zusammen mit seinen Tochtergesellschaften in Dubai, China und der Türkei für verdächtige Transaktionen verwenden könnte, um internationale Sanktionen zu umgehen. Die Unterstellung ist besorgniserregend, da Mapna unter US-Sanktionen steht. Laut Bild beeinflusst Abbas Aliabadi, der fünfzehn Jahre lang als CEO von Mapna tätig war, bis zu seiner Ernennung zum iranischen Minister für Industrie, Bergbau und Handel in der Regierung von Ebrahim Raisi im Jahr 2023, weiterhin heimlich die Geschäfte von Mapna Europe.
Bild betont, dass laut Experten versteckte Unternehmensnetzwerke existieren, insbesondere in Düsseldorf und Hamburg, mit denen der Iran versucht, Sanktionen zu umgehen. Das Mapna-Netzwerk sticht hier wegen seiner Prominenz hervor: Der Name Afshin Rezaei steht am Briefkasten neben Wirtschaftsminister Aliabadi. Aliabadi, Mitglied der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) und Veteran iranischer Militärbildungseinrichtungen, trat kurz nach seinem Amtsantritt in der Regierung von Mapna zurück. Der Bericht von Bild beschreibt, wie Mapna Europe in einem Bürokomplex zwischen dem Hauptbahnhof und der Altstadt tätig ist, mit einem schlichten Eingang und dunklem Treppenhaus. Afshin Rezaei, der Mapnas Dubai-Niederlassung leitet und zuvor eine sechsmonatige Haftstrafe in den USA wegen Verstoßes gegen Anti-Terrorismusgesetze verbüßt hatte, ist ebenfalls am Briefkasten des Unternehmens aufgeführt.
Der Bericht verknüpft auch andere hochrangige iranische Persönlichkeiten mit Mapna Europe, darunter Tahmasb Mazaheri, ehemaliger Wirtschaftsminister und ehemaliger Gouverneur der Zentralbank des Iran. Mazaheri war Berichten zufolge im Jahr 2018 in Düsseldorf in mehrere Geschäfte involviert und wurde 2013 am Flughafen Düsseldorf mit einem nicht deklarierten Scheck im Wert von 54 Millionen Euro angetroffen. Die Islamische Republik behauptete, dass der Scheck, den Mazaheri bei sich trug, für die Kosten des Wohnungsbaus in Venezuela bestimmt sei.