Der Prozess gegen einen 27-jährigen syrischen Mann, der des Mordes und versuchten Mordes beschuldigt wird, begann am Montag am Oberlandesgericht Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen. Die Bundesanwaltschaft hat den Fall übernommen und wirft dem Mann einen Mord sowie drei versuchte Morde, schwere Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung in Zusammenhang mit zwei Verbrechen vor. Beide Vorfälle ereigneten sich in Duisburg im April dieses Jahres, neun Tage voneinander entfernt.
Der Angeklagte, der sich mit der radikal-islamistischen Terrorgruppe “Islamischer Staat” identifiziert, zeigte beim Betreten des Gerichtssaals immer wieder Handzeichen des IS. Er weigerte sich auch, aufzustehen, als der Richter den Saal betrat. Der Mann kam 2016 als Asylbewerber nach Deutschland und erhielt den Status eines Residenzrechts. Seit dem 24. April befindet er sich in Untersuchungshaft.
Laut Anklägern ist der Angeklagte ein selbsternannter Dschihadist, der die liberale Gesellschaft ablehnt und entschlossen war, im Namen des IS so viele “Ungläubige” wie möglich zu töten. Die Anklage behauptet, dass der Angeklagte glaubt, dass diejenigen in Deutschland, die nicht nach den Regeln der Sharia leben, getötet werden sollten. Seine Handlungen können daher als direkter Angriff auf das liberale-demokratische System Deutschlands angesehen werden.
Der Angeklagte wird beschuldigt, am 9. April wahllos einen 35-jährigen Fußgänger in der Innenstadt von Duisburg mit einem Messer angegriffen und mindestens 28 Mal in Bauch, Kopf und Hals gestochen zu haben. Der Mann starb kurz danach, aber der Täter konnte unerkannt entkommen. Neun Tage später drang der Syrer in ein örtliches Fitnessstudio ein, um “so viele Männer wie möglich zu töten”. Dort stach er wiederholt auf drei verschiedene Personen in die Brust ein. Eines der Opfer erlitt lebensbedrohliche Verletzungen und befand sich tagelang in kritischem Zustand. Der Angeklagte griff dann von hinten einen vierten Betroffenen an, der zur Hilfe geeilt war, und stach ihm zweimal in den Oberschenkel.
DNA-Spuren des Syrers an einem Schuh brachten die Behörden dazu, eine Verbindung zwischen dem Angriff im Fitnessstudio und dem vorherigen Angriff in der Stadt herzustellen. Der Prozess ist auf insgesamt 18 Termine angesetzt und soll im Januar 2024 enden.