Die Klänge der Wissenschaft

nrwheute
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Von allen menschlichen Sinnen halten wir normalerweise den Sehsinn für den wichtigsten. Es scheint natürlich, Forschungsergebnisse und andere Daten nur in Texten und Bildern zu präsentieren. Aber vielleicht wären Geräusche besser geeignet dafür, intuitiver und einfacher zu verstehen? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Workshops “Komplexität, Ästhetik und Datenklang” vom 18. bis 22. März am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Um ihre Projekte in Form einer Multimediashow zu präsentieren, laden die Forscher alle Interessierten zu einer öffentlichen Vorstellung am 21. März um 19 Uhr ein.

‘Die technischen Probleme bei der Klangvertonung von Daten wurden größtenteils überwunden, sind im Vergleich zur Datenvisualisierung jedoch immer noch ungewöhnlich,’ berichtet Dr. Thilo Gross, Professor für Biodiversitätstheorie an der Universität Oldenburg. Er leitet den Workshop zusammen mit Dr. Maximilian Schich, Professor für Kulturanalytik an der Universität Tallinn (Estland) und Dr. Cristián Huepe, Professor für komplexe Systemforschung an der Northwestern University (USA).

Die Forscher sind überzeugt, dass es nicht nur möglich ist, Daten in Musik umzuwandeln, sondern dass dies in vielen Fällen auch Vorteile gegenüber der Visualisierung hat. ‘Klang und multidimensionale Daten können alle über ihre spektralen Eigenschaften verstanden werden,’ erklärt Maximilian Schich. ‘Die Klangvertonung verspricht unerkannte Potenziale jenseits der Visualisierung und Beschreibung, wenn wir einen intuitiven und ansprechenden Zusammenhang zwischen beiden erreichen können.’ Auf dem Workshop werden sie an den universellen Regeln solcher Zuordnungen arbeiten.

Es wurden bereits international anerkannte Formen visueller Darstellung entwickelt, berichten die Forscher. Dazu gehören beispielsweise Koordinatensysteme, Balkendiagramme und Kurven. ‘Wir möchten nun Fortschritte im Bereich der Netzwerkforschung, der Erforschung komplexer Systeme, der Ästhetik und der künstlichen Intelligenz nutzen, um eine konsistente Tonsprache zu entwickeln, die geeignet ist, wissenschaftliche Daten im Klang zu repräsentieren,’ sagt Cristián Huepe. ‘Dafür bringen wir Forscher aus den Bereichen Komplexitätsforschung, Klangvertonung und Ästhetik sowie Künstler zusammen, die komplexe Klanglandschaften mit denselben Konzepten entwickeln.’

Das Workshop-Programm umfasst eine öffentliche Musik- und Klangvertonungs-Performance am 21. März um 19 Uhr (Anmeldung hier). Fünf Künstler werden versuchen, die Rolle der Musik an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft zu erforschen. Sie werden von Computer-Musik, die durch Gehirnwellen gesteuert wird, bis hin zu Klavierkompositionen, die durch ein Elektrokardiogramm und KI-Prozesse generiert werden können, präsentieren. Die Organisatoren versprechen einen Abend ‘voller Kreativität und ungewöhnlicher Erkundungen’.

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