Im Rahmen des InCamS@BI-Transferprojekts sucht die Forschungsgruppe Analytics and Materials Development nach neuen Methoden zur Analyse von Kunststoffen. Professor Dr. Andreas Hütten und Doktorandin Judith Bünte von der Universität Bielefeld verwenden Elektronenstrahlen, um Atome, Gitterstrukturen und Schichtsysteme aufzudecken. Denn Kunststoffe können nur in eine Kreislaufwirtschaft integriert werden, wenn wir ihre genauen Bestandteile kennen. Forscher der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld arbeiten gemeinsam an InCamS@BI.
Judith Bünte, die in der Forschungsgruppe Analytics and Material Development an der Universität Bielefeld als Technologiescout arbeitet, verwendet einen Transmissionselektronenmikroskop, um Proben zu analysieren. Sie arbeitet mit Metallproben, möchte aber in Zukunft Kunststoffproben analysieren. Sie forscht an InCamS@BI, dem Innovation Campus für nachhaltige Lösungen an der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld (HSBI), der von der HSBI koordiniert wird. In den experimentellen Physiklaboren der Universität demonstriert sie die Ausrüstung, die sie für ihre Arbeit verwendet.
In einem Transmissionselektronenmikroskop (TEM) werden Elektronenstrahlen auf eine Probe gerichtet, und wenn diese dünn genug ist, dringen sie durch. Die Elektronen werden durch die Probe gestreut und von einem Detektor auf der anderen Seite “eingefangen”. Abhängig davon, auf welche Atome sie treffen, verhalten sie sich unterschiedlich. Diese Interaktionen zeigen die Bereiche der Probe, von denen die Elektronen gestreut werden.
Zur Analyse von Kunststoffen müssen die Forscher die Methoden anpassen, da die Atome in Kunststoffmolekülen sehr leicht sind und die Elektronen nur schwach abgelenkt werden. Ein weiteres Problem ist, dass Kunststoffe schnell durch die Energie des Elektronenstrahls zerstört werden. Bünte und Hütten tauschen regelmäßig Ideen aus, führen Diskussionen und probieren Neues aus. Die Forschungsgruppe Analytics and Material Development arbeitet an einer Toolbox zur Optimierung des Recyclings von Kunststoffen, um Unternehmen in Zukunft dabei zu helfen, eine Kreislaufwirtschaft zu erreichen.
InCamS@BI konzentriert sich auf nachhaltige Materialforschung und entwickelt Lösungen zur Optimierung von Kunststoffen und ihrer Nutzung für eine kreislaufwirtschaftliche Wertschöpfung: Welche Kunststoffe eignen sich für eine Wiederverwendung und wie können Produkte an die Verwendung von recyceltem Kunststoff angepasst werden? Wie können Verbraucher besser in den Prozess einer kreislauffähigen Nutzung eingebunden werden? Durch innovative Formate und ein interdisziplinäres Team fördern die Universität Bielefeld und die Fachhochschule Bielefeld den Austausch zwischen Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft.