Du hast das italienische Konzept des superleggera wahrscheinlich mit Autos, Motorrädern, Uhren gesehen – und jetzt zum ersten Mal bei einem Duft. Im Kern geht es bei diesem Konzept darum, etwas zu optimieren. Superleggera bedeutet im Grunde genommen, dass je leichter etwas ist, desto kraftvoller wird es. Indem man übermäßige und schwere Materialien entfernt und nur die leichtgewichtigen Elemente behält, die für die Funktion des Gegenstandes erforderlich sind, entsteht etwas Neues. Dieses Konzept mag bei einem Sportwagen leicht verständlich sein, jedoch wird es bei einem Duft etwas esoterischer. Genau deshalb hat Olivier Polge, der hauseigene Parfümeur von Chanel, sich so stark davon inspirieren lassen.
Für Polge kommt die Kraft eines Parfüms nicht unbedingt von der Menge, Konzentration oder Kombination beider, sondern eher von der Feinabstimmung der Komponenten. Beim neuen, limitierten Chanel Allure Homme Sport Superleggera, einer Überarbeitung des klassischen Allure Homme Sport, spielen kleine Anpassungen, Notenwechsel und sorgfältige Detailarbeit eine wichtige Rolle. Das Ergebnis ist eine spritzige, energiegeladene Version des Klassikers. Die Energie ist spürbar und fast greifbar, ähnlich dem Brummen eines Rennwagens. Wir haben uns mit Polge zu einem exklusiven Interview über seine Inspiration und die Umsetzung von superleggera gesetzt.
Das Konzept der Leichtigkeit durch das Entfernen schwerer Elemente hat Polge dazu inspiriert, die Formel von Allure Homme Sport anzupassen. Er tauschte bestimmte Komponenten gegen leichtere, lebendigere Rohstoffe aus, um die Frische und Energie des Duftes zu betonen, während die Verbindung zum Original erhalten blieb. Neue Zutaten wie Zedernholz und Patchouli verleihen dem Duft eine gewisse Dynamik. Superleggera bietet eine lockerere und freiere Variante des Originals, die eine andere Empfindsamkeit anspricht, jedoch auf eine ähnliche Zielgruppe abzielt.
Polge denkt bei der Kreation von Düften nicht an spezifische Personen, sondern lässt sich von Gefühlen und Emotionen leiten. Er lässt sich gerne von Überraschungen inspirieren und glaubt nicht an zu stark vermarktete Absichten. Für ihn ist es die Mischung aus Kleidung, Menschen und Persönlichkeit, die einen Duft letztendlich besonders macht.