Ich gebe es zu: Ich bin neugierig. Mich hat schon immer fasziniert, was die Gewohnheiten und persönlichen Räume der Menschen über sie aussagen. Ich denke, dass das Aufwachsen mit einer Mutter, die gesetzlich blind war, mich sensibler und empathischer gemacht hat, nicht nur dafür, wie sie mit der Welt interagiert hat, sondern auch dafür, wie die Welt im Vergleich zu mir mit ihr interagiert hat.
Obwohl ich mich als Kind sehr unterschiedlich fühlte, haben meine Eltern meine kreative Seite unterstützt: Sie drängten mich dazu, zusätzliche Klassen an der örtlichen Kunstschule zu belegen und halfen mir, eine Dunkelkammer in unserem Keller zu bauen. In meinen Teenagerjahren gab mir die Fotografie eine Stimme und die Möglichkeit, die Außenwelt zu erkunden. Aber ich hatte nie eine Ahnung, wohin das führen könnte.
Mit 18 zog ich aus dem Haus meiner Eltern aus und versuchte herauszufinden, was als nächstes kommt, während ich zwischen zwei Jobs in einem Sandwichladen und einem Kino herumpfuschte. Ich wurde streng evangelikal christlich erzogen, was einen bedeutenden Übergang markierte.
Es dauerte eine gewisse Zeit, mich von der Einstellung meiner Eltern zu lösen und meine eigenen Ideen und Überzeugungen zu entwickeln – sowohl über die Welt als auch über meine Rolle darin. Meine frühen Zwanzigerjahre waren von Wachstum, Unsicherheit und zahlreichen Abzweigungen geprägt, was meinen Kindheitssinn für Empathie und Wertschätzung für Vielfalt weiter verstärkte.
Nach dem Abschluss der Fotoschule am Rochester Institute of Technology war ich verheiratet, hatte eine dreijährige Tochter und lebte in New York City. Die Fotografie gab mir Raum, um mich zu entwickeln. 2006 nahm Rineke Dijkstra zufällig ein Bild meiner Tochter im Prospect Park für ihre Park Portraits Serie auf. Dies hat meine Karriere nachhaltig geprägt.
Seitdem habe ich begonnen, inszenierte Porträts von Menschen in ihren Schlafzimmern zu machen, um zu sehen, wie diese intimen Räume ihr Leben widerspiegeln. Mein Ziel ist es, die verschiedenen Facetten der Menschlichkeit zu erforschen und in meinen Fotografien widerzuspiegeln. Meine Reisen durch das Leben stellen eine 180-Grad-Wendung von meiner Erziehung dar und haben mich erkennen lassen, wie komplex Menschen wirklich sind.
Ich lasse jedes Projekt mich dorthin führen, wohin es will, und passe mich an, egal welches Medium sich für die Serie richtig anfühlt. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie die Westküste in meine Erforschung dessen, wie das häusliche Leben heute aussieht, eindringen wird. Ich bin bereit, mich von den Geschichten selbst mitreißen zu lassen.