Massive Stellenstreichungen bei deutschem Stahlhersteller Thyssenkrupp: IG Metall Gewerkschaft steht auf Seite der Unternehmensführung

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Am Donnerstag blockierten Stahlarbeiter von Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) die Werkstore am Standort Hamborn/Beeckerwerth im Norden von Duisburg. Zeitweise wurde auch die Hauptstraße mit Gabelstaplern, Radladern und Bänken blockiert, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Stunden an Verzögerungen führte, auch im Straßenbahnverkehr. Die IG Metall protestiert gegen den Einstieg des Milliardärs Daniel Kretinsky bei Thyssenkrupp Steel im April 2024. Arbeiter von Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) aus dem Süden der Stadt beteiligten sich auch an der Protestaktion.

Produktionsausfälle und Proteste fanden auch an mehreren anderen Thyssenkrupp-Standorten statt, z.B. in Hagen, Dortmund und Gelsenkirchen. Der Betriebsrat sprach von massiven “Guerrilla-Aktionen” im Kampf gegen die geplanten Stellenstreichungen. Die geplante Reduzierung der Produktion bei Thyssenkrupp Steel Europe von derzeit etwa 11 Millionen Tonnen auf 5 Millionen Tonnen hätte katastrophale Folgen. “Mehrere Standorte müssten geschlossen werden”, heißt es im Flugblatt des Betriebsrats und der Gewerkschaft.

Die Protestaktion am Donnerstag stand auch unter dem Motto: “Jemand muss López stoppen!” Die Redner—Vertreter des Aufsichtsrats, des Betriebsrats, der IG Metall und Politiker von SPD und Grünen, die anwesend waren—nahmen alle den CEO des Konzerns, López, ins Visier, der angeblich “keine Ahnung von Stahl” habe und “Deutschland als Stahl erzeugendes Land gefährde.” Im Gegensatz dazu wurde der CEO der Stahlsparte Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE), Bernhard Osburg, als “bester Stahl-CEO, den wir je hatten” gelobt.

Viele Stahlarbeiter sind zurecht zutiefst besorgt über ihre Arbeitsplätze und die Zukunft ihrer Familien. Sie suchen nach einem Weg, echten Widerstand gegen die geplanten Stellenstreichungen zu organisieren. Aber die Protestaktionen der IG Metall und des Betriebsrats am Donnerstag und ähnliche Aktionen während der nächsten Aufsichtsratssitzung bei Thyssenkrupp haben nichts mit einem ernsthaften Kampf um den Schutz von Arbeitsplätzen zu tun. Im Gegenteil, sie sind Teil eines Komplotts, in dem Betriebsräte und IG Metall eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Stellenstreichungen spielen.

Es ist dringend erforderlich, unabhängige Aktionsausschüsse der Basis zu gründen, die für die Rechte und Interessen der Arbeiter kämpfen und diese über die Profitinteressen der Konzerne und Investoren stellen. Dies erfordert eine internationale Strategie, die den wachsenden Widerstand koordiniert und zu einem gemeinsamen internationalen Kampf verbindet. Bei Thyssenkrupp ist die Gründung einer neuen und unabhängigen Widerstandsorganisation sehr dringend.

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