Monica Bonvicini: LOVER’S MATERIAL | 10. Oktober 2020 – 30. Mai 2021

nrwheute
2 Min. Lesezeit

In ihrer Arbeit beschäftigt sich die international renommierte Künstlerin Monica Bonvicini mit Themen wie der Kritik an Institutionen, dem Verhältnis zwischen Geschlecht und Feminismus sowie der Ausübung von Kontrolle und Macht. Bekannt ist sie für ihre ortsspezifischen Installationen, die humorvoll die Architektur von Kunstinstitutionen dekonstruieren und hinterfragen. Für das Motiv der Einladungskarte zur Ausstellung in Bielefeld wählte sie eine Zeichnung aus dem Jahr 2020, die auf den Architekten der Kunsthalle, Philip Johnson, verweist, der mit dem Museumsbau in Bielefeld im “Internationalen Stil” ein klares Setting für das modernistische Projekt anstrebte.

Der Titel LOVER’S MATERIAL bezieht sich auf die Charakterisierung der Beziehung zwischen Philip Johnson und seinem Partner Jon Stroup durch den Autor Franz Schulze. In dessen Biografie von Philip Johnson wird Stroup als “bequem passiv” beschrieben. Für Monica Bonvicini eröffnet dies die Erkenntnis, dass Beziehungen auch als etwas objektivierendes und rationalisierendes definiert werden können. Auf Basis dieses Gedankens untersucht die gesamte Ausstellung die Beziehungen, die mit dem Ausstellungsort verbunden sind – sowohl wirtschaftlich-privat als auch politisch. Wie gestaltet sich das Verhältnis des Künstlers zum Ort, den Kunstwerken, den Besuchern oder den Mitarbeitern des Museums und welche Abhängigkeiten entstehen dadurch?

Neben zahlreichen neuen Arbeiten wie Boden- und Rauminstallationen, Skulpturen, einer Videoarbeit und Zeichnungen, die für die Ausstellung entstanden sind, wird auch die Glas-Skulptur “Up In Arms” (2019) zu sehen sein. Als visuelles Wortspiel repräsentiert das Werk, das die Arme der Künstlerin selbst in rosafarbenem Kristallglas reproduziert, sowohl Zärtlichkeit und Spannung als auch den in dem Titel ausgerufenen Aufruf zum Widerstand und Protest. Diese Verbindung prägt viele der neuen Werke, die unter den gegensätzlichen Eindrücken der aktuellen weltweiten Proteste und der Isolation durch die Covid-19-Pandemie entstanden sind. Private und öffentliche Räume, Zwang und Freiheit sind Beispiele für die Spannungen des aktuellen Jahres.

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin © Monica Bonvicini und VG-Bildkunst, Bonn 2022, Foto: Jens Ziehe

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