Nelken-Bewertung: Neue Generation stellt den Glanz von Pina Bauschs Klassiker wieder her

nrwheute
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Nelken war ein mutiges Stück Programmierung für den Valentinstag. Die Choreografin Pina Bausch grub berühmt in traumatischen Beziehungen zwischen den Geschlechtern, aber obwohl dieses Werk von 1982 an dunkle Orte geht, ist es mit Blumen geschmückt und endet in etwas wie Hoffnung. Der Titel bedeutet Nelken – 8000 Seidenblüten in lebendigen Rosa-Tönen bedecken die Bühne, Stiele durchbohren den Boden. Zuerst treten Tänzer vorsichtig zwischen ihnen hindurch – wir hören das bewusste Klappern von Sohle und Ferse. Aber als die Dinge hektisch werden, werden Stimmen heiser, Körper glänzen vor Anstrengung und Blumen liegen zertreten und niedergeschlagen.

Vor der Vereinigung Deutschlands arbeitete der Designer Peter Pabst, der auch von sabbernden Wachhunden an der Grenze zwischen Ost und West inspiriert wurde. Bausch war fasziniert von der Kombination aus Hunden und Blumen: Hier bellen und winseln vier Schäferhunde periodisch, ihre Zungen in verstörendem Nelkenrosa. Statt Romantik auszugraben, versiegelt Nelken eine Verbindung zwischen Eltern und Kind, Staat und Untertan. Bausch baute reichlich merkwürdige Bühnenbilder, die in diesem Stück auf Macht und Abhängigkeit hinweisen.

Der Soundtrack umfasst Schubert und Gershwin, Sophie Tucker und Billie Holiday: rauschende Musik aus der Ära von Bauschs Eltern. Es ist eine komplizierte Nostalgie – Musik, die beruhigt, aber auch infantilisieren kann. Spaß wird immer wieder zu Angst – in Pastellcocktailkleidern herumtobende Männer, bis ein Wächter ihren Pass verlangt (“Danke. Sie dürfen weiterhüpfen”). Vor Bauschs Arbeiten wird sowohl Persönlichkeit als auch Technik gefordert, und eine neue Generation von Tänzern des Tanztheaters Wuppertal liefert, neben dem erfahrenen Aida Vainieri. Sie führen eine bezaubernde Mimik der vier Jahreszeiten auf, zeigen uns einfache Gesten, die zu einer Umarmung werden. Schließlich, Arme hoch erhoben, teilen sie ihre Tanz-Ursprungsgeschichten – Geschichten des Zufalls, die zu einem begleitenden Leben wurden. Nelken ist bis zum 22. Februar in Sadler’s Wells, London, zu sehen.

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