Das Gerichtsverfahren gegen sieben mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe des Islamischen Staates begann am Dienstag in Deutschland. Die deutschen Staatsanwälte beschuldigen die Männer im Alter von 21 bis 47 Jahren, in Deutschland eine Terrorzelle gegründet zu haben. Sie hätten das Ziel verfolgt, spektakuläre Angriffe in Europa zu verüben, so der leitende Oberstaatsanwalt Simon Henrichs. Die Männer hätten potenzielle Angriffsorte in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern ausgespäht, aber es wurden keine konkreten Pläne gefunden.
Ein Gerichtssprecher sagte, die Männer hätten bisher zu den Anschuldigungen geschwiegen. Die Verteidigerin des ältesten Angeklagten bestritt die Vorwürfe zu Beginn des Prozesses und erklärte, dass ihr Mandant weder Salafist noch Terrorist sei. Die sieben wurden vor einem Jahr an verschiedenen Orten im westlichen Bundesland Nordrhein-Westfalen festgenommen und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Der Prozess findet am Oberlandesgericht in Düsseldorf statt und umfasst 45 Verhandlungstage bis Mitte Januar.
Die Staatsanwälte sagen, dass die Männer über die Ukraine nach Deutschland gelangt seien, um das Chaos zu nutzen, das durch die russische Invasion entstanden sei. In Deutschland hätten sie eine Terrorzelle des Islamischen Staates gegründet und Geld für in kurdischen Lagern inhaftierte IS-Terroristen gesammelt. Sie seien monatelang “unter strengster Geheimhaltung” beobachtet worden, während sie verschiedene Arten von Angriffen in Betracht zogen, jedoch ohne konkrete Planung. Die Gruppe habe ein liberales muslimisches Gotteshaus in Berlin und Menschen jüdischen Glaubens ins Visier genommen.
Fünf der Angeklagten stammen aus Tadschikistan, einer aus Kirgisistan und einer aus Turkmenistan. Der mutmaßliche Anführer der Terrorzelle sitzt in den Niederlanden im Gefängnis und wird dort separat strafrechtlich verfolgt.
