Die Untersuchung zur religiösen Vielfalt in Europa zeigt delikate Ergebnisse in Bezug auf Integrationspolitik. Insbesondere sind Deutsche im Vergleich zu ihren westeuropäischen Nachbarn weniger tolerant gegenüber Muslimen und anderen nicht-christlichen Religionen. Laut einer repräsentativen Umfrage, die von Prof. Dr. Detlef Pollack durchgeführt wurde, militieren die Deutschen viel häufiger gegen neue Moscheen und Minarette als die Franzosen, Dänen, Niederländer und Portugiesen. Der persönliche Kontakt spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da Menschen, die regelmäßig Muslimen begegnen, diese positiver wahrnehmen.
Die Ängste der Deutschen sind stark ausgeprägt, und nur eine Minderheit ist der Meinung, dass alle religiösen Gruppen gleiche Rechte haben sollten. Es besteht eine starke Ablehnung gegenüber dem Islam, die auf fehlende Kontakte und einen Mangel an offener öffentlicher Debatte über das Thema zurückzuführen ist. Die Experten betonen die Notwendigkeit eines sensiblen Umgangs mit den Einstellungen der Bevölkerung und eines offenen Dialogs zur Beeinflussung der Meinungen. Die Studie zeigt auch, dass persönliche Kontakte zu Muslimen überwiegend positiv bewertet werden, jedoch seltener sind als in anderen Ländern.
Die Auswahl der fünf Länder der Studie basierte auf verschiedenen Grade der religiösen Pluralität, wobei Deutschland aufgrund der großen Anzahl von Muslimen und der zunehmenden Konflikte im Fokus stand. Die Ergebnisse zeigen, dass das Bild des Islam in allen Ländern negativ geprägt ist, wobei die Deutschen insbesondere eine geringe Toleranz und positives Image gegenüber dem Islam aufweisen. Die Forderungen nach kultureller Anpassung von Muslimen sind in allen Ländern hoch, während die religiöse Vielfalt als Konfliktquelle angesehen wird, mit Frankreich als Ausnahme, wo sie als kulturelle Bereicherung betrachtet wird. Schließlich zeigt die Studie, dass die Haltung gegenüber Juden, Buddhisten und Hindus in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern positiver ist.