Die deutschen Behörden haben den mutmaßlichen Täter eines Brandanschlags auf ein Wohnhaus in Solingen verhaftet, bei dem vier Mitglieder einer türkisch-bulgarischen Familie getötet wurden. Der Verdächtige wurde auf Überwachungskameras in der Nacht des Brandanschlags gefilmt und es wurde festgestellt, dass er Anfang 2022 einer der Bewohner des Wohnkomplexes war.
Laut dem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal, Heribert Kaune-Gebhard, musste der Verdächtige die Wohnung verlassen, nachdem die Vermieterin den Mietvertrag gekündigt hatte, was zu einem Streit mit ihr führte. Dies könnte ein mögliches persönliches Motiv für das Verbrechen sein. Die bisherigen Ermittlungen haben jedoch keine Hinweise auf ein fremdenfeindliches oder anderes Motiv ergeben, und die Ermittlungen laufen weiter.
Der 39-jährige Verdächtige, Daniel S., wurde festgenommen, nachdem er seinen Freund am Montagnachmittag mit einer Machete angegriffen und schwer verletzt hatte, offenbar aufgrund eines Streits über einen Drogenhandel. Zeugen berichteten von einem Nazi-Slogan am Tatort, während ein anderer Zeuge dies nicht bestätigen konnte und von einigen Schreien sprach. Dies ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Bei dem Brandanschlag in der Nacht vom 25. März wurden vier Mitglieder einer türkisch-bulgarischen Familie getötet und über ein Dutzend andere verletzt. Fast alle Bewohner des vierstöckigen Hauses waren Einwanderer, darunter auch türkische Staatsangehörige. Inzwischen haben Menschenrechtsgruppen und Migrantenorganisationen eine schnelle und transparente Untersuchung des Brandanschlags gefordert und betont, dass alle möglichen Motive, einschließlich eines rechtsradikalen Hintergrunds, untersucht werden sollten.
Deutschland hat in den letzten Jahren einen wachsenden Rassismus erlebt, der durch die Propaganda rechtsradikaler Gruppen und antiimmigrantischer Politiker und Parteien angeheizt wurde. Zwischen Januar und Oktober des letzten Jahres begingen rechtsextreme Extremisten 13.610 Straftaten und verübten 559 gewalttätige Angriffe auf Migranten, Flüchtlinge oder politische Gegner, bei denen fast 450 Personen verletzt wurden. Vor drei Jahrzehnten tötete ein rechtsextremer Brandanschlag in Solingen fünf Mitglieder einer türkischen Einwandererfamilie, indem ihr Haus von Neonazis in Brand gesetzt wurde. Nach der Vereinigung von Ost- und Westdeutschland wurden die Täter zu 10-15 Jahren Haft verurteilt.