Die deutsche Regierung spielte eine Schlüsselrolle beim Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen am Donnerstag, bei dem Moskau 16 Gefangene freiließ, um acht Russen im Westen freizulassen. Eine Hauptfigur beim Austausch war Vadim Krasikov, der in Berlin 2019 wegen Mordes an einem ehemaligen tschetschenischen Militanten verurteilt wurde. Bereits 2022 hatte Russland den USA angeboten, US-Gefangene im Austausch gegen Krasikov freizulassen, jedoch wurde das Angebot von US-Beamten aufgrund der fehlenden amerikanischen Gefangenschaft von Krasikov nicht ernst genommen.
Präsident Wladimir Putin äußerte sich in einem Interview mit dem US-Talkshow-Moderator Tucker Carlson auch offen für einen Gefangenenaustausch mit Krasikov. Deutschland musste aufgrund der Dreistigkeit des Mordes in einem Berliner Park nahe dem Parlament und der Kanzlei eine politisch komplizierte Entscheidung treffen. Obwohl es nicht einfach war, Krasikov nach nur wenigen Jahren Haft auszuliefern, wog die Verpflichtung, unschuldige Menschen in Russland zu schützen, schwer.
Am Tag seiner Ankunft in Deutschland erklärte Kanzler Olaf Scholz: “Es war wichtig für uns, dass wir eine Verpflichtung haben, deutsche Staatsangehörige ebenso wie Solidarität mit den Vereinigten Staaten zu schützen.” Amnesty International Deutschland äußerte sich jedoch kritisch zu dem Austausch und betonte, dass eine Mordverurteilung nicht mit Meinungsfreiheit gleichgesetzt werden sollte. Trotzdem verteidigte Regierungssprecher Steffen Hebestreit die Freilassung von Krasikov.
US-Präsident Joe Biden dankte Deutschland für die Zugeständnisse, die sie für den Gefangenenaustausch gemacht hatten. Biden sprach seine Dankbarkeit gegenüber Scholz aus und lobte die starken Bande zwischen den USA und Deutschland. Die politische Wissenschaftlerin Danielle Gilbert von der Northwestern University betonte die Bedeutung der starken Allianz zwischen den USA und Deutschland, die es ermöglichte, diese schwierige Entscheidung zum Wohle der Gefangenen zu treffen. Insgesamt wurden 12 von Russland freigelassene Gefangene nach Deutschland gebracht, darunter der Oppositionspolitiker Ilya Yashin und der deutsche Staatsbürger Rico Krieger.