Angesichts einer stadtweiten Wohnungsnot stimmte der Stadtrat von Madison am Dienstagabend für die Genehmigung von vier großen Wohnungsbauvorhaben während einer fast acht Stunden langen Marathonsitzung. Die genehmigten Projekte umfassen einen Apartmentkomplex an der Old Sauk Road, einen Apartment- und Hotelvorschlag in der Nähe des Kapitols, einen Vorschlag für ein “Winzendorf”, das obdachlosen Menschen Unterkunft bieten soll, und einen gemischt genutzten Vorschlag auf bisher ungenutztem Ackerland auf der Ostseite der Stadt.
Die Genehmigung der Projekte kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Madison, die am schnellsten wachsende Stadt in Wisconsin, mit anhaltendem Wohnraummangel konfrontiert wird. Einige Bewohner haben Bedenken hinsichtlich Verkehrsüberlastung und Abflussproblemen geäußert, während andere argumentieren, dass neue Wohnungen dringend benötigt werden, um die Wohnungsnot in Madison zu bekämpfen.
Die Diskussionen um die Entwicklungen waren hitzig, wobei sowohl Befürworter als auch Gegner vorbrachten. Einige Bürgerinnen und Bürger fühlten sich nicht gehört und kritisierten die Diskussion als nicht konstruktiv. Einige Stadträte forderten mehr Zeit für Diskussionen und Treffen vor der Abstimmung, die jedoch aufgrund einer Ablehnung nicht erfolgte.
Zusätzlich zu den bestehenden Wohnungsprojekten wurden ein Vorschlag zur Umnutzung des Geländes des Essen Haus in ein Apartmentgebäude und ein Hotel sowie eine Rezoning-Planung für das Voit Farm-Gelände für ein gemischt genutztes Wohnprojekt genehmigt. Das Voit Farm-Gelände soll keine bezahlbaren Wohneinheiten für Haushalte mit einem jährlichen Einkommen von bis zu 60% des regionalen Medianeinkommens schaffen. Die Stadtordnung erlaubt in bestimmten Fällen Ausnahmen von den Höhenbeschränkungen für Gebäude mit bezahlbarem Wohnraum.
Zudem wurde die Umwidmung eines Geländes in der Nähe der Milwaukee St. für ein gemischtes Wohnprojekt und ein Tiny-House-Dorf für obdachlose Personen einstimmig genehmigt. Das Tiny-House-Dorf wäre das dritte, das Occupy Madison errichtet hat. Kritiker äußerten Bedenken, dass die Bewohner des Dorfes Probleme durch Drogenkonsum verursachen könnten. Die Stadträte Martinez-Rutherford und Sabrina Madison kritisierten jedoch die Verallgemeinerung obdachloser Menschen und betonten die Wichtigkeit von Wohnraum für die Gemeinschaftsintegration.